Was authentisch sein mit Zeit sparen zu tun hat

Authenisch sein und Zeit sparen? Wie alles begann …

„Nein. Auf gar keinen Fall! Never ever!“,  reagiere ich emotionsgeladen. Oh Mann, auf was hatte ich mich da bloß eingelassen? Ich wollte einfach nur eine neue Frisur. Eine die besser zu mir passt. Von Locken war nie die Rede. Schon gar nicht von meinen eigenen. Ich mag meine Locken nicht. Ich mochte sie noch nie besonders gerne. Die will ich nicht haben. Außerdem muss ich im Job seriös aussehen.

Im Video erzähle ich die Geschichte meines Locken-Coming-Outs, nachdem ich jahrelang meine Locken mit Glätteisen, Gel & Co. verbergen wollte.

„Im Ernst. Ich möchte meine Haare nicht lockig tragen", sagte ich zur Personal Hair Coach. „Das steht mir nicht. Es haben sich einige Friseure daran versucht und sind gescheitert. Die Leidtragende war immer ich.“


Es kam ganz anders ..

… oder, wie mir authentisch sein geholfen hat, Zeit zu sparen.

Die Szene von oben hat sich vor ungefähr zehn Jahren abgespielt. Ich war mal wieder mega-unzufrieden mit meinen Haaren. Kurz vorher hatte ich einen Bericht über eine Friseurin gelesen, die "anders an die Haare und das Umstyling rangeht". Neugierig habe ich einen Termin vereinbart.

Beim Waschen kam es ans Licht. Von wegen glatte Haare. Die Friseurin war begeistert und überrascht, warum ich meine lockigen Haare ausföhne. Tja, ich hab ihr meine Überzeugung weitergegeben: “Wenn Du professionell und seriös auftreten willst, kannst Du nicht mit irgendwelchen Locken durch die Gegend laufen. Da nimmt Dich doch niemand ernst.”


Das ist wider die Natur ...

Ein Satz ist mir in Erinnerung geblieben: "Aber Frau Rörig, glauben Sie nicht, dass sich die Natur was dabei gedacht hat, weshalb sie Locken haben? Denken Sie nicht, die Haare, die sie von Natur aus haben, entsprechen am besten ihrem Naturell?“

Warum ich mich auf das Experiment "wir sollten Ihre Locken rausarbeiten" eingelassen habe, weiß ich nicht mehr. Vermutlich hatte ich Vertrauen, eine Sehnsucht nach Einfachheit oder war einfach nur neugierig. 

... Und heute? Seit zehn Jahren bin ich Stammkundin und überzeugte Lockenträgerin. 


Denn vorher war das kein Spaß

Was habe ich nicht alles gemacht. Ich bin mit allen Mitteln gegen meine Haare vorgegangen. Täglich habe ich meine Locken ausgeföhnt und anschließend mit einem Glätteisen bearbeitet. Ja, ich habe mir extra ein Profi-Glätteisen vom Friseur gekauft. Ich hatte alles, vom Super-Shampon bis zum Mega-Gel. Alles, was neu auf den Markt kam und ansatzweise einen Glättungseffekt hatte, stand bei mir im Bad, das schon bald einem Flagship-Store glich. Ich habe versucht, mein Schicksal (Locken) mit Würde zu tragen, bzw. zu verbergen.


... es war nur Stress

Es war ernst. Bitterer Ernst. Und Stress. Stress pur.
Jeder Wetterumschwung der blanke Horror, vor allem die Zeit im hohen Norden. Ich liebe Hamburg, doch das regnersiche Wetter war eine Nervenprobe für mich. Immerhin habe ich knapp 2 Jahre in dieser wunderschönen Stadt gelebt. 

Jeden Morgen hat mich das ganze Prozedere mit meinen Haaren mindestens eine Stunde gekostet. Eine Stunde früher aufstehen. Eine Stunde kostbare Lebenszeit, in der ich mich mit der Haarpracht rumgeärgert habe. 
Jeden Tag mindestens eine Stunde. Aufsummiert wöchentlich sieben Stunden wertvolle Zeit. Dreihundertvierundsechzig Stunden (364!!!!!) im Jahr!! Das wiederum sind 45,5 Arbeitstage (bei 8 Stunden pro Tag) und somit mehr als mein damaliger Jahresurlaub.

Hier ist noch nicht mal die Zeit eingerechnet, die ich mir Gedanken gemacht habe, ob die Haare noch sitzen, oder ob an den Schläfen schon die ersten Locken durchkommen.
S C H R E C K L I C H!!!!

Oder, wie eine österreichische Freundin von mir sagen würde: "Ja bist du deppert?"


Kein Vergleich zu heute

Heute bin ich tiefenentspannt. Bei jedem Wetter. Zumindest was die Haare angeht. Ich mache mir über meine Haare keine Gedanken mehr. Was für eine Erleichterung! Ich spare Zeit einfach nur dadurch, dass ich akzeptiere, dass meine Haare so sind, wie sie sind.
 

Ich habe eine Vermutung

Immer wieder treffe ich Frauen, die mir erzählen, dass sie eigentlich auch lockige Haare haben. Doch, .... du ahnst es.
Nur im Urlaub lassen sie ihre Haare lockig. In der Arbeit immer schön glatt und ordentlich.

 

Was hat das mit dir zu tun?

Vielleicht hast du auch eine Sache, die du tagtäglich machst, in der Annahme, das müsse so sein. Sei es, lockige Haare glatt zu föhnen, Schuhe zu tragen, die als Waffe durchgehen würden und die dir tagtäglich Schmerzen bereiten. Was auch immer.

Manchmal machen wir uns das Leben unnötig schwer, ohne auf Alternativen zu achten. Es darf einfach gehen. Vielleicht steckst du in einem Glauben fest, dass du in der Arbeit dieses und jenes Bild erfüllen musst. So, wie ich der Meinung war, nur glatte Haare seien kompetent und seriös.


Vielleicht sind es deine Haare, vielleicht ist es etwas anderes an dir. Deine Kleidung, deine Schuhe, was auch immer.

Ich möchte dich animieren, dass du alles hinterfragst. 

 

Mein Locken Coming-Out

Zurück zu meinem Locken-Coming-Out. Der erste Tag mit neuer Haarpracht war wirklich komisch. Mir war das ein bisschen unangenehm. Die Veränderung war so krass, dass jede:r, wirklich jede:r meine neue Frisur kommentiert hat. Dabei waren es ausschließlich positive Kommentare und Komplimente. Warum? Weil das genau die Haare sind, die zu mir passen. Zu meinem Wesen, zu meinem Naturell. Das bin ganz einfach ich.

 

Tante Moni, was hast du denn da für komische Haare gehabt?

Vor ein paar Jahren meinte mein Neffe, damals im besten Teenager-Alter, zu mir: "Tante Moni, gestern haben wir ein altes Video angeschaut. Da hast du ganz komische Haare. Die waren ja glatt. Das hat dir gar nicht gestanden." (Oh, vielen Dank für deine Offenheit).
"Ach, wirklich? Sachen gibt's." :)

Übrigens gibt es auch heute noch diese bad hair days. Kenne ich gut. Da stehen die Haare in alle Himmelsrichtungen. Aber weißt du was? Genau das bin ich. 
 

Mein Credo an dich

Immer wenn du denkst, einem bestimmten Bild entsprechen zu müssen, dann fange an, es zu hinterfragen. Stimmt das wirklich? Wer sagt das? Trau dich, dir selber das Gegenteil zu beweisen. Denn oftmals sind diese Gedanken und Annahmen nur einengend, anstrengend und fürchterlich langweilig. Das muss nicht sein. Probier es aus!! Und dann berichte mir von deinen Erfahrungen. 

Was sind deine Erfahrungen? Hattest du auch ein Coming-Out, ob mit deinen Haaren, deinem Styling, deinem Lachen? Lass es mich in den Kommentaren wissen.

Bis bald,
Deine Monika


Noch mehr Lesestoff zum Thema Authentizität:

Monika Roerig2 Comments