Warum du für Negatives dankbar sein solltest

Warum du für Negatives dankbarer sein solltest, als für Positives. Eine Frau mit oranger Kaputzenjacke steht im Regen und schreit vor Vergnügen

photo credit: gage walkder @unsplash


Was? Dankbar sein für Negatives? Im Ernst? Was soll der Blödsinn?

Nein, ich meine das ernst. Sei dankbar für Negatives.

Sei dankbar für Negatives

Sicherlich liest du immer wieder, dass du dankbar sein sollst, für das was du hast. Dem stimme ich zu. Mit der Einschränkung, dass du trotzdem mehr wollen darfst. Was bringt es dir scheinbar alles zu haben, wenn du nicht glücklich bist? Was ist dein Leben ohne Lebensfreude?


Dankbar sein für die schönen und guten Dinge im Leben. Das leuchtet ein. Natürlich bin ich dankbar für meine Kinder, für meine Familie. Durch sie weiß ich, was es heißt, bedingungslos zu lieben.

Ich bin dankbar für die Freiheit und den Frieden. Ich weiß, das ist ein Privileg. Seit April 2022 (Krieg in der Ukraine) noch viel mehr. Ich weiß das zu schätzen und ich bin dankbar.

Doch in diesem Artikel möchte ich die andere Seite beleuchten. Ich möchte mir Dinge und Situationen anschauen, die auf den ersten Blick negativ sind. Die uns „eigentlich“ runterziehen sollten.

Das Leben besteht aus Gegensätzen

Licht & Schatten, Wind & Windstille, Freude & Traurigkeit, Berge & Täler, Höhen & Tiefen, Yin & Yang.

Ich bin fest davon überzeugt, dass Dankbarkeit ein Schritt in Richtung Lebensfreude ist. Da das Leben nicht nur aus Höhen besteht, sondern auch aus Tiefen, sollten wir uns angewöhnen, ebenso in den negativen Erlebnissen das Gute zu sehen und dankbar zu sein.


Die folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wie könnte sie auch. So unterschiedlich wie wir Menschen sind, so unterschiedlich ist unsere Sicht auf die Dinge.

Sie soll dich viel mehr anregen, die schönen Seiten zu sehen (und ja, auch mal zu suchen). Es ist alles eine Frage des Blickwinkels. Es gibt sie, die zwei Seiten einer Medaille.

Ich hoffe, dass der eine oder andere Punkt dir Anregung und Inspiration zugleich ist. Hier kommt ein Auszug meiner Liste für scheinbar Negatives, für das ich dankbar bin.


Ich bin dankbar,

1. wenn morgens der Wecker klingelt

Auch wenn ich mich gerne nochmal umdrehen würde. Ich bin dankbar, weil ich gesund bin und jederzeit aufstehen kann.

2. wenn ich morgens in den Spiegel schaue

Wieder ein Fältchen dazugekommen? Ich bin dankbar dafür, auch wenn mir die Schönheitsindustrie was Anderes erzählen will. Diese Fältchen erzählen von meinem Leben, von meiner Lebenserfahrung. Ich sehe Lachfalten, aber auch andere, die von Sorgen erzählen.
Warum darf man das nicht sehen?

3. für die Tage, an denen nicht alles schimmert und glänzt

Sie zeigen mir, dass unsere Welt aus Gegensätzen besteht.

4. für jedes Lebensalter

Ich schaue zurück und bin erstaunt, was ich schon alles erlebt habe. Schönes und Schmerzhaftes, Trauriges und Lustiges. Situationen, wo ich dachte, dass ich das nicht schaffen würde und dennoch geschafft habe.

5. für die Kritiker und Neider

Sie zeigen mir, dass ich authentisch bin. Ich verbiege mich nicht und ich bin nicht „Everybody’s Darling“ – und das ist gut so.

6. für die Verspätung der U-Bahn

Das erinnert mich daran, einen Puffer einzubauen. Es erinnert mich daran, dass nicht alles im Leben planbar ist. Auch nicht mit der größten Disziplin und Ehrgeiz.

7. für die Meinungsverschiedenheiten in meiner Familie

Es zeigt mir, dass wir miteinander reden. Dass wir uns auseinandersetzen. Das wir uns nicht egal sind. Täglich arbeiten wir an unserer Familie und leben nicht in friedlicher Ko-Existenz.

8. wenn mir meine Kinder den Spiegel vorhalten

Dieses 360 Grad-Feedback bekomme ich gratis, es ist wohlwollend und es hilft mir zu reflektieren.

9. für Kritiker und Lästerer

Sie zeigen mir, dass ich wahrgenommen werde. Dass ich nicht im Mainstream mitschwimme.

10. für meine Angst

Sie zeigt mir, wo ich „Entwicklungsfelder“ habe.  Sie zeigt mir, wo die Grenze meiner Komfortzone ist. Sie fordert mich heraus, mehr zu wagen. Sie zeigt mir auch meine Wünsche, Träume und Ziele.

11. für meine Zweifel

Sie lassen mich innehalten. In mich reinhorchen. „Bin ich noch auf dem richtigen Weg?“

12. für Tage der Unentschlossenheit

Sie helfen mir, mich wieder zu sortieren. Mich zu fokussieren, auf die Dinge, die mir wichtig sind.

13. für Rückschläge

Sie erden mich. Sie zeigen mir den Weg. Will ich das wirklich? Dann probiere ich einen anderen Weg. Oder hatte ich eine falsche Abzweigung genommen?

14. wenn ich mich mal blamiere

Ich kann über mich lachen. Ich nehme mich selbst nicht zu ernst. Selbst wenn ich mich blamiere, ist das nicht lebens-bedrohlich. Peinlich vielleicht, aber nicht lebensbedrohlich.

15. für Die Drängler auf der Straße

Er erinnert mich, dass ich nicht in Hektik bin. Ich kann ruhig und entspannt zu meinem Termin fahren.

16. dass ich nicht überall ExpertIN bin

Ich muss nicht alles können. Ich erlaube mir, diesen Anspruch nicht zu haben. Ich erlaube mir, Unterstützung zu holen, wo ich selbst nicht weiterkomme.

17. dass ich mir meiner Fehler & Schwächen bewusst bin

Nobody’s perfect. Sie erinnern mich daran, worin ich richtig gut bin. Was meine Stärken und Talente sind. Für alles andere hole ich mir Unterstützung.

18. dass meine Kinder uns auch mal Widerworte geben

Das bestätigt mir, dass meine Kinder in einer Umgebung groß werden, in der sie ihre Meinung frei äußern dürfen, ohne Angst vor Konsequenzen.

19. für meine Mitbewerber:innen

Sie erinnern mich daran, dass genug für alle da ist. Dass ich mich nicht zu vergleichen brauche und auch nichts zu beweisen habe. (.. und das war ein Stück Arbeit für mich…)

20. dass ich die Fähigkeit habe, auch in scheinbar negativen Situationen, das Positive zu sehen

Ich bin dankbar

Jede Medaille hat zwei Seiten.
Wenn wir mitten im Drama stecken, haben wir oft den Tunnelblick. Wir sehen keinen Ausweg, sondern nur die Dunkelheit. Doch genau in diesen Situationen stecken oftmals die größten Goldnuggets.

Rückblickend haben sich bei mir die schlimmsten Ereignisse zu etwas Wunderbarem entwickelt. Oder anders gesagt: Ich musste durch den Schmerz gehen, um das Gute zu finden.

Fange an, bei allen blöden Situationen, genauer hinzuschauen. Gibt es irgendwas Positives? Begib dich auf die Suche. Mit der Zeit wirst du feststellen, dass die meisten Dinge es nicht wert sind, sich darüber aufzuregen. Vieles wird sich relativieren.


Weißt du, was noch passieren wird?

Je dankbarer du bist, desto ausgeglichener wirst du werden. Du wirst entspannter und glücklicher, weil du deinen Fokus auf das Positive verschiebst. Auf was du dich konzentrierst, das verstärkt sich >> Energy flows where attention goes.

Das ist nicht der Aufruf, in Zukunft grenzdebil lächelnd und mit rosaroter Brille durch die Welt zu wandeln. Es ist nicht der Aufruf, dich zufrieden zu geben wenn du merkst, dass etwas nicht stimmt.

Ganz im Gegenteil:

  • Es ist der Aufruf, zu reflektieren.

  • Es ist der Aufruf, mit der ewigen Nörglerei aufzuhören.

Frau in Blumenwiese, Augen geschlossen, sie genießt den Moment

Fokus auf die guten Dinge

  • Es ist der Aufruf, über manche Dinge einfach hinwegzusehen.

  • Es ist der Aufruf genau hinzuschauen.

  • Es ist der Aufruf, sich selbst und das Leben nicht so bierernst zu nehmen.

  • Es ist der Aufruf zu mehr Lebensfreude.

Es ist der Aufruf zu LEBEN.

Schreib jetzt deine eigene Liste. Du wirst sehen, dass du manchen Situationen beim Niederschreiben schon die Schwere nimmst.

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