Karriere als Frau: wie du in Männerdomänen erfolgreich bist

Leuchtschrift "Well behaved women don't make history", das sollte sich jede zu Herzen nehmen, die Karriere als Frau machen will

FOTO credit: shreshth-gupta @ Unsplash

Geschlechtsspezifische Vorurteile sind eine bedauerliche Realität, mit der viele Frauen in Männerdomänen konfrontiert sind. Trotz sehr guter Qualifikation werden sie oft übersehen und unterschätzt.

Das bedeutet jedoch nicht, dass du als Frau in diesen Bereichen keinen Erfolg haben kannst.

Mit der richtigen Einstellung, Strategie und Unterstützung kannst du geschlechtsspezifische Vorurteile überwinden und deine Karriereziele erreichen. 

In diesem Artikel stelle ich einige praktische Tipps vor, mit denen du in männerdominierten Sparten erfolgreich sein kannst - vom Aufbau eines starken beruflichen Netzwerks bis hin zum Eintreten für dich selbst und der Suche nach Mentoren. 

Ganz gleich, ob du am Anfang der Karriere stehst oder den nächsten Karriereschritt anstrebst das Wissen um die Überwindung dieser Vorurteile ist entscheidend für deinen Erfolg.

Lass uns also eintauchen und herausfinden, wie du als die gläserne Decke durchbrechen und dich in jeder Industrie deiner Wahl durchsetzen kannst.

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Table of Contents

     

    Umgang mit unbewussten Vorurteilen am Arbeitsplatz

    Unbewusste Vorurteile, die sogenannten Gender Bias, sind Vorurteile, die einer Person nicht bewusst sind, jedoch ihr Verhalten und ihre Entscheidungen beeinflussen können. Oft wird Frauen unbewusst unterstellt, sie seien zu soft und keine guten Anführerinnen.

    Öfter höre ich auch, dass Frauen ja gar nicht in Führung gehen wollen. Natürlich gibt es diese Frauen, genauso wie es Männer gibt, die nicht nach oben wollen. Es gibt jedoch auch jene, die maßgeblich mitgestalten und Bereiche verantworten wollen.

    Sei dir also darüber bewusst, dass es diese unbewussten Vorurteile am Arbeitsplatz gibt. Dennoch bist du kein Opfer, sondern kannst selbst einiges tun, um diese Vorbehalte zu widerlegen.  

    Aus meiner Sicht braucht es 3 Voraussetzungen, damit Frauen nach oben kommen: Du - dein Netzwerk - deine Arbeitsumgebung

    Erst wenn diese ineinandergreifen, ist der Weg nach oben frei.



    Karrieretipps - Was du tun kannst

    Was kannst du konkret tun, um eine erfolgreiche Karriere aufzubauen und deine eigene Karriere voranzubringen?

    • Sei dir absolut klar darüber, wo du kurz-, mittel- und langfristig hin willst
      Was willst du in deinem Leben erreichen? Wo willst du in 3 Jahren, 5 Jahren, 10 Jahren sein?

      Aus den Neurowissenschaften wissen wir, dass unser Gehirn Bilder liebt. Fange an, dir deine beste Zukunft in den schönsten Bildern auszumalen. Erlaube dir zu träumen. Alle großen Entdecker:innen und Erfinder:innen unserer Zeit hatten einen großen Traum, an dem sie festgehalten haben.
      Erst kommt deine Klarheit, das ist mit das A und O für deine Karriere. Dann definiere dein Ziel und fokussiere dich darauf.



    • Sei bereit, über deinen Schatten zu springen
      Das Abenteuer liegt ausserhalb deiner Komfortzone. Sei bereit, Diskomfort zu umarmen und auszuhalten, der bekannte Sprung ins kalte Wasser. Es mangelt in der Regel nicht an Chancen und Möglichkeiten. Sondern oft es es einfach die Angst, sich den neuen Herausforderungen zu stellen. Angst zu versagen, Angst zu scheitern. 

      Gewöhne dir also an, Herausforderungen anzunehmen. Nicht zu viel grübeln, sondern viel öfter JA zu den echten Challenges sagen. 
      Denn eines sollte klar sein, Fleiß alleine bringt dich nicht weiter. In der Geschäftswelt kommen diejenigen voran, die sich nicht scheuen, mehr Verantwortung zu übernehmen. 

      Je stärker deine Zukunftsvision ist (die Klarheit vom vorherigen Punkt), desto mehr wirst du bereit sein, Risiken einzugehen. Mache Dinge, die du dir im ersten Moment nicht zutraust.  Immer wenn du denkst "kann ich nicht", mach es trotzdem und denke dir ein "kann ich noch nicht". Deine Erfolge werden dich ermutigen, immer mehr zu wagen. Wachse an deinen Aufgaben. 

      Frage dich, was ein Mann an deiner Stelle tun würde. Ja, ich weiß, das ist nun sehr stereotyp, doch es hilft oft, weniger zögerlich zu sein. 



    • Nimm dich wichtig
      Du willst mehr Erfolg? Dann fange an, auch deine eigenen Interessen zu verfolgen und den anderen nicht den Vortritt zu lassen.
      Gewissenhaftigkeit ist gut und wichtig, doch übertreibe es nicht. Das fleissige Bienchen sitzt nicht am Steuer, sondern ist eher der Depp vom Dienst. 

      Es heißt nicht, dass du ohne Rücksicht auf Verluste nach vorne gehen sollst und deine Ego-Show abziehst. Du musst auch nicht dein Einfühlungsvermögen verstecken. Doch trau dich, selbstbewusst für dich und deine Ziele einzustehen.


    • Streiche das Wort Perfektion aus deinem Wortschatz
      Wir leben in einer Welt des Selbstoptimierungs-Wahnsinns. Was nicht passt, wird passend gemacht. Du kannst dieses Spiel mitmachen und daran zugrunde gehen. Oder du steigst aus.

      Nimm dich mit all deiner Unvollkommenheit an. Egal wie sehr wir uns bemühen, wir werden Perfektion nicht erreichen. Das bringt mich gleich zum nächsten Punkt.


    • Fokussiere dich auf deine Stärken
      Sofern du die Regelschule besucht hast, bist du darauf trainiert, deine Schwächen verbessern oder ausmerzen zu wollen.

      Mein Tipp ist, dass du dich auf deine Stärken konzentrierst. Statt dich also auf dein Schwächen zu konzentrieren, um da besser zu werden und dann vielleicht mittelmäßig zu sein, fokussiere dich lieber auf deine Stärken und erlange darin Meisterschaft. 


    • Glaube an dich
      Du glaubst nicht, wie oft ich hochqualifizierte Frauen im Coaching oder Mentoring habe, die sich selbst und ihre Leistungen runterspielen. Diese falsche Bescheidenheit ist fehl am Platz. Sei stolz auf deine eigene Leistung und auf deine eigene Kompetenz. "Tiefstapler" kommen seltener in die Führungsetage.

      Sei du deine eigene Cheerleaderin. Werde selbst zu deinem größten Fan. Warte nicht darauf, dass andere dir dieses oder jenes zutrauen. Glaube an dich!

      Ich war als Kind unglaublich schüchtern. Es passiert heute noch, dass ehemalige Schulfreundinnen sich bei meiner Schwester (die noch in meiner Heimatstadt wohnt) nach mir erkundigen. Sie stellen dann, nachdem sie die Neuigkeiten gehörte haben, fest: “Die Monika, echt? Das hätte ich ihr nie zugetraut. Die war doch immer so schüchtern.”

      Nun, nur weil ich als Kind schüchtern war, heißt das nicht, dass ich mich heute nicht auf die Bühne traue und Workshops und Vorträge halte. Was mir dabei hilft ist Mut, Selbst-Vertrauen und das Quäntchen Dranbleiben (.. und das ich mich mit den Themen beschäftige, die mir am Herzen liegen).

      Glaube an dich und trau dich groß zu träumen. Dann komme aber auch ins Tun, denn vom Träumen allein passiert nichts!

      ”Der größte Fehler von Frauen ist ihr Mangel an Größenwahn.” (Coco Chanel)



    • Mache dich sichtbar und mache dir einen Namen in deinem Industriezweig
      Hab keine Angst davor, dich zu zeigen.
      Besuche Netzwerkveranstaltungen, gemischte und reine Frauennetzwerke. Finde raus, was dir liegt. Am Besten gehst du alleine hin, sonst hängst du nur mit deinen Bekannten rum (wir Menschen sind so).

      Vielleicht gibt es bei deinem Arbeitgeber ein internes Frauennetzwerk, bei dem du dich engagieren kannst?

      Immer noch gibt es die Vorurteile, interne Frauennetzwerke seien bestenfalls Kaffeerunden. Wird Zeit mit dem Vorurteil aufzuräumen.
      Gehe mit Kollegen und Kolleginnen aus anderen Abteilungen zum Mittagessen. Erweitere peu a peu dein Netzwerk.

      Zeige dich auch online. Ich war bei  einem Stadtrundgang, bei dem es um das Thema Sichtbarkeit ging. Von den acht Frauen waren einige gar nicht online sichtbar oder nur sehr wenig.

      Im Gespräch kamen die Vorurteile gegenüber dem “bösen Internet” zur Sprache. Sicherlich, es ist nicht alles Gold was glänzt. Doch das Internet hat auch viele Vorteile. Es liegt an dir, was und wieviel du von dir preisgibst. Ich unterscheide sehr genau, was privat und was persönlich ist.

      Vielleicht gibt es einen Corporate Blog, bei dem du Artikel veröffentlichen kannst?
      Ist dein Account bei LinkedIn up-to-date? Wenn nicht, hole das nach. Verlinke dich mit interessanten Persönlichkeiten in deiner Industrie und branchenübergreifend. 

      Zeige dich, zeige, was du machst und was du kannst. Du darfst auch keine Angst haben, aufzufallen. 

      Buchtipp:
      Daniela Heggmair hat ein ganz wunderbares Buch zum Thema Selbst-PR geschrieben. Unbedingte Leseempfehlung!


    • Entwickle deine persönliche Marke - Stichwort Personal Branding
      Eine persönliche Marke bezieht sich darauf, wie du dich präsentierst und wie andere dich wahrnehmen. Eine starke persönliche Marke kann dir helfen, in Männerdomänen wahrgenommen und geschätzt zu werden. Überlege dir also, mit welcher klaren Botschaft du wahrgenommen werden willst.
      Was kannst du tun? Fange an, Artikel zu schreiben, z. B. auf LinkedIn. Oder kommentiere Posts anderer Personen in deinem Industriezweig. Dadurch, dass du Fachwissen und Erfahrungen teilst, wirst du als Expertin in deinem Bereich wahrgenommen. 



    • Übernehme Verantwortung und zeige Eigeninitiative
      Warte nicht darauf, dass jemand merkt, dass du gut bist. Warte nicht darauf, dass dir der coole Job angeboten wird. Bringe dich selber ins Gespräch. Biete dich an, ein Projekt zu übernehmen. Zeige Initiative! Das gilt auch für Gehaltsverhandlungen. Der berufliche Aufstieg wird vermutlich nicht wie ein roter Teppich vor dir ausgerollt. 

      Wir wollen, dass es mehr Parität in den Führungsebenen gibt? Dann sind wir auch alle in der Pflicht, dafür einzustehen. Wenn du selbst keine Lust auf eine Führungsrolle hast, dann kannst du dennoch andere Frauen ermutigen, sie unterstützen und so deren Weg ebnen. 


    • Sei stolz auf deine Erfolge und rede darüber
      Hör auf mit Klein-Klein und "ach, das kann doch jeder.." Mach dir deine beruflichen Erfolge bewusst. Hier empfehle ich immer ein Erfolgstagebuch, in dem du regelmäßig deine Wins und auch deine Losses einträgst.

      Ja, auch die negativen Dinge, denn da verbirgt sich das meiste Verbesserungspotential.  Nimm dir jede Woche eine halbe Stunde Zeit, um die Woche zu rekapitulieren. Was lief besonders gut, was nicht.

      Erzähle von deinen Erfolgen. Du denkst, das ist anbiedernd oder prahlerisch? Es gibt einen großen Unterschied zwischen Prahlen und auf etwas stolz sein.

      Wenn du nicht erzählst, was du erreicht hast, wie soll dein:e Vorgesetzte:r oder Führungskollegen dann davon wissen? Sie werden es dir nicht von den Augen ablesen. Mach auf dich und deine Erfolge aufmerksam, sonst sind es die anderen, die in die Führungsetagen aufsteigen oder die Karriereleiter weiter emporklettern.

      Gute Leistungen alleine machen dich nicht erfolgreich. Du musst auch darüber reden. Ich weiß, Frauen neigen dazu, den Underdog zu spielen, doch in Bezug auf deine Karriereplanung ist das definitiv der falsche Weg. Du musst deine Leistungen gut verkaufen, bzw. gut präsentieren, sonst wirst du bei der nächsten Beförderung nicht berücksichtigt


    • Verbessere deine Kommunikationsfähigkeiten und Durchsetzungsvermögen
      Eine der größten Herausforderungen, mit denen Frauen in Männerdomänen konfrontiert sind, ist es, ihre Meinung zu äußern und ernst genommen zu werden. Dabei ist auch das kein Hexenwerk. 

      Mische in den Meetings mit. Beteilige dich aktiv mit deiner Meinung. Fange an, klar und prägnant zu sprechen. Präsentiere deine Punkte ohne Verschnörkelungen und streiche den Konjunktiv. Ich könnte, ich würde gerne etc. Das wirkt weniger selbstbewusst. Konjunktive schwächen deine Sätze. Statt "ich könnte mir schon vorstellen, Chefin zu werden" ein klares "Ich will Chefin werden bzw. ich werde Chefin". 

      Sage ganz klar und unmissverständlich, was du willst. Egal, ob es um die Gehaltserhöhung geht oder die Weiterbildung oder eben der nächste Karriereschritt. Frauen (und Männer), die zögerlich sind und nicht klar kommunizieren, was sie wollen, kommen seltener an die Macht. 

      Zur Kommunikation gehört natürlich auch die non-verbale Kommunikation. Gewöhne dir einen stabilen Stand an, also Beine hüftbreit und fest auf dem Boden. Das zeigt Selbstvertrauen und Selbstsicherheit.


    • Hab keine Angst vor Fehlern und Rückschlägen
      Niemand ist perfekt. Jeder macht Fehler. Außer diejenigen, die gar nichts machen.
      Rückschläge zu erleiden ist unangenehm und schmerzhaft. Von außen betrachtet schauen andere Karrieren immer so easy aus, doch Rückschläge gehören zu Arbeitsleben dazu. 

      Hole dir wohlwollende Menschen ins Boot, mit denen du dich regelmäßig austauschen kannst. Oft schon hilft der neutrale Blick von außen, um die Lösung zu finden. Im Übrigen solltest du keine Angst vorm Scheitern haben. Hier habe ich darüber gebloggt, “10 Gründe, warum du keine Angst vorm Scheiter haben solltest”.


    • Zeige Durchhaltevermögen
      Niemand wird über Nacht erfolgreich. Jeder Karriere ging Arbeit und Einsatz voraus. 

      Eine erfolgreiche Karriere als Frau zu machen und erfolgreich zu sein bedeutet dranzubleiben. Du brauchst auch mal einen langen Atem. Je klarer du dir darüber bist, warum du dein Ziel erreichen willst, desto größer ist deine Motivation. Und du wirst nicht beim kleinsten Gegenwind abbrechen und kommst eher ans Ziel. 


    • Humor und Charme
      Verliere deinen Humor nicht. Ich habe schon Führungskräfte kennengelernt, die verbissen an ihrer Karriere gearbeitet haben.
      Die meisten haben es nach oben geschafft. Doch Lebensfreude, Freunde und generell das Leben und oft auch die Gesundheit blieben auf der Strecke.

      Wir sollten generell wieder mehr Spaß (ja SPASS) in die Arbeit lassen. Verbissenheit und Borniertheit bringen uns nicht weit. Übrigens kannst du offen und humorvoll sein UND durchsetzungsstark. :)


    • Trau dich, authentisch zu sein
      Authentizität, eines meiner Lieblingsthemen. In der heutigen Zeit bestehen so viele Menschen darauf, besonders zu sein und gefühlt gibt es so viele Doubles. 
      Dabei haben wir es doch gar nicht nötig, jemand anderer zu sein.

      Ich mag den Spruch "Sei doch einfach nur du selbst" überhaupt nicht. Denn es ist nicht immer einfach, einfach nur man selbst zu sein. Da gehört schon eine gehörige Portion Selbstreflexion und auch Mut dazu.

      Frauen im Job müssen daher auch nicht die besseren Männer sein. Männer und Frauen sind unterschiedlich und das ist gut so. Die Diversität machts. 

    Das sind schon mal viele Dinge, die du tun kannst. Das garantiert natürlich noch keinen Aufstieg, denn es gibt weitere wichtige Punkte, die Einfluss auf deine Karriere haben. 



    Frauen müssen ein Unterstützungsnetzwerk aufbauen

    Ein Unterstützungsnetzwerk wird dir helfen, dich in Männerdomänen besser zurechtzufinden. 

    Ein solches Netzwerk kann aus Kolleg:innen, Mentor:innen, Freunden oder Familienmitgliedern bestehen, die dir bei beruflichen Herausforderungen zur Seite stehen und dir Ratschläge geben können. 

    Achte darauf, dass du in deinem Netzwerk eine Vielfalt von Perspektiven und Erfahrungen hast.  

    Es gibt sicherlich Menschen, die als Einzelkämpfer nach oben kommen. Doch wie das Wort schon sagt, ist das ein Kampf. Viel besser ist es, gemeinsam erfolgreich zu sein. Mit einem gesunden Netzwerk.

    Dies erschaffst du dir nicht über Nacht. Es kostet deine Zeit, deine Energie und dein echtes Interesse an Menschen. Vielleicht kostet es dich auch Überwindung, abends nach der Arbeit noch auf Veranstaltungen zu gehen.

    Wenn du nicht extrovertiert bist, wird es vielleicht unangenehm sein, auf ein Netzwerktreffen zu gehen, bei dem du niemanden kennst.

    Natürlich kannst du eine Freundin oder Arbeitskollegin mitnehmen. Die Gefahr ist jedoch groß, dass ihr dann den ganzen Abend zusammenhängt. Die Chance, neue Menschen kennenzulernen ist eher gering.

    Mein Tipp:
    Gehe alleine zu Netzwerktreffen, schließlich willst du neue Leute kennenlernen. Sei offen und neugierig. Überwinde dich. Du wirst sehen, es rentiert sich. Meine bisherigen Erfahrungen waren durchwegs positiv.



    Die goldene Regel für Networking

    “Erst geben - dann nehmen”

    Ein Netzwerk ist kein Selbstbedienungsladen. Wie oben schon gesagt, steckst du erst mal Zeit und Energie rein.

    Leider erlebe ich es immer wieder, dass mir jemand beim ersten Kennenlernen seine Dienstleistung oder sein Produkt verkaufen will. Das ist für mich ein absolutes Netzwerken NoGo.

    Ich erinnere mich an eines meiner ersten Netzwerktreffen, bei dem es scheinbar nur um den Visitenkarten-Austausch ging. Gruselig. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sich jemand ernsthaft für den anderen interessiert hätte.  



    Mein Tipp:
    Gehe unvoreingenommen auf ein Netzwerktreffen und lass dich überraschen.

    Nimm‘ dir vor, mit mindestens zwei Personen ins Gespräch zu kommen. Danach kannst du dich mit ihnen über Online-Business-Netzwerke verlinken und den Kontakt vertiefen.

    Der erste Schritt ist es, eine Beziehung aufzubauen. Erst geben. Dann nehmen.

     

    Meine Networking- und Netzwerke-Tipps für dich

    Nachdem wir die Grundlagen geklärt haben, kommen nun meine Netzwerken-Tipps für dich:

     

    Karrierefrau? Suche dir passende Netzwerke

    Ich mag beides. Offline- und Online-Netzwerke. Früher konnte ich mir das nicht vorstellen, doch ich habe online schon viele tolle Kontakte kennengelernt, die ich erst Jahre später im “echten” offline Leben getroffen habe. Niemals hätte ich es mir vorstellen können, dass man online eine Beziehung aufbauen kann. Es geht.


    Offline- (Frauen-) Netzwerke
    Schau dir verschiedene Offline-Netzwerke an. Reine Frauennetzwerke und gemischte Netzwerke. Ute Bindert hat eine tolle Übersicht über Frauen-Netzwerke und Initiativen geschrieben. Weitere Netzwerke findest du hier:

    Frage auch in deinem Bekannten- und Kollegenkreis, wer interessante Netzwerke kennt. In allen größeren Städten gibt es MeetUp Gruppen. Schau’ doch mal, ob du in deiner Stadt eine passende MeetUP Gruppe findest.

    Probiere dir die verschiedenen Formate aus. Es werden dir nicht alle liegen. Doch erst mal solltest du es ausprobieren, um dann ausschließen zu können.



    Messen und für Frauen
    Messen sind ebenfalls eine hervorragende Möglichkeit zum Netzwerken, zum Beispiel die hercareer, women and work oder womenpower, um nur einige zu nennen.

    Es gibt unzählige coole Veranstaltungen für Frauen, zum Beispiel den Female Future Day. Halte einfach Augen und Ohren offen und du wirst das Passende für dich finden.


    Branchenverbunde und Netzwerke
    Engagiere dich in Verbänden deiner Branche und in den entsprechenden Netzwerken.


    Online-Netzwerke
    Ich gehe davon aus, dass du bei LinkedIn bereits ein Profil hast. Wenn nicht, solltest du das unbedingt nachholen. Natürlich gibt es noch das Netzwerk XING, das jedoch in den letzten Jahre in meiner Wahrnehmung den Anschluss verpasst hat.



    Sisterhood statt Bitchfight

    Aus meiner Sicht brauchen wir mehr Solidarität untereinander. Oder anders ausgedrückt: Sisterhood statt Bitchfight.

    • Wir Frauen dürfen uns viel mehr vernetzen und uns gegenseitig unterstützen.

    • Weg mit dem Konkurrenzdenken (wer ist klüger, erfolgreicher, jünger, schöner, toller … etc.). Thema Selbstwert!

    • Weg mit den Bewertungen und Abwertungen. Keine Lästereien. Du weißt ja, wenn du mit dem Finger auf jemanden zeigst, zeigen drei Finger auf dich.

    • Wir sollten viel mehr füreinander einstehen. Wenn in deiner Gegenwart eine Frau abgewertet wird, dann greife ein. Ergreife Partei!



    Keine Führungsposition ohne Selbstsicherheit: Rede über deine Erfolge und die der anderen

    Dass du auf deine Erfolge stolz sein sollst und darüber reden sollst, darüber hatte ich im ersten Teil der Blog-Reihe schon geschrieben. Rede auch über die Erfolge der anderen Frauen im Unternehmen. Unterstützt euch gegenseitig. Macht euch gegenseitig sichtbar.



    Hole dir Unterstützung

    Niemand muss das Rad neu erfinden und niemand muss alles alleine schaffen, obwohl Frauen oft denken, dass sie das müssten.
    Suche dir einen Mentor oder eine Mentorin, der/ die schon da ist, wo du hinmöchtest. Natürlich kannst du auch mit mir arbeiten.

    Der Austausch und die Tipps, die du bekommst, sind Gold wert. Du fragst dich, wie du das anstellen sollst? Einfach nachfragen.

    Was kann passieren? Mehr als eine Abfuhr kannst du dir nicht einholen. Bedenke aber, dass die meisten Menschen sehr gerne ihre Erfahrung weitergeben.



    Spreche Empfehlungen aus

    Fange an, Empfehlungen auszusprechen (ohne Hintergedanken). Du weißt ja, erst geben, dann nehmen. Glaub‘ mir, es wird auf dich zurückkommen.

    Du hast eine Frau kennengelernt, die sich beruflich verändern möchte? Empfehle ihr den Kurs, den du gemacht hast oder den Coach, mit dem du gute Erfahrungen gemacht hast.

    Ganz wichtig dabei ist, dass du nicht auf eine Revanche wartest. Erst mal geht es ums Geben.  

    Hole dir die passenden Menschen an die Seite. Du musst nicht alles alleine schaffen (das war übrigens auch eine meiner Lernerfahrungen).

     

    Sei neugierig und unvoreingenommen

    Das eigene Netzwerk zu erweitern macht Spaß. Sei neugierig und gehe unvoreingenommen auf neue Menschen. Sieh es nicht als Pflichtübung an und nimm’ die Erwartungen raus. Lass dich überraschen.



    Dein Arbeitsumfeld ist mitentscheidend für deine Karriere

    Ja, es ist eine Krux. Der Frauenanteil in den Geschäftsführungen und Spitzenpositionen ist immer noch viel zu gering.

    Selbst in Frauendomänen, wie Gesundheit (Krankenhäuser, Stiftungen, Krankenkassen) oder Beauty gibt es wenige Top-Managerinnen. 

    Ganz zu schweigen von der Gender Pay Gap. Immer noch verdienen Frauen viel weniger als ihre männlichen Kollegen bei gleicher Qualifikation.

    Von der Gleichberechtigung sind wir meilenweit entfernt.

    Wir können nun jammern oder uns überlegen, was wir machen können, bzw. was getan werden muss, um den Anteil an Frauen in Führungspositionen zu erhöhen.  





    Ist-Zustand in deutschen Unternehmen: Wo sind die Frauen in Führungspositionen?

    Noch immer herrschen in vielen Unternehmen verkrustete Firmenstrukturen.

    In einer von der Albright Stiftung in Auftrag gegebenen Studie fand man heraus, dass es mehr Vorstände mit dem Namen Michael und Thomas gibt, als weibliche Vorstände. Das klingt wie ein schlechter Witz, ist jedoch Realität in Deutschland.

    Viele Vorstandsvorsitzende sitzen wie im Elfenbeinturm und bekommen die Nöte und Ängste der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht mit. Probleme werden systematisch ferngehalten.

    Die Angst vor Machtverlust beherrscht viele Manager. Immer noch wird mit Angst und Druck geführt. 

    Frauen, die es nach oben geschafft haben, haben nicht selten eine exponierte Stellung. Sie stehen unter besonderer Beobachtung.

    Frauen, die nach der Elternzeit zurück in die Unternehmen kommen, müssen feststellen, dass der Karrierezug abgefahren ist. Dabei sollte Kindererziehung nicht nur Frauensache sein. 



    Was muss sich in den Unternehmen ändern?

    Wir brauchen …..

    • Weibliche Role Models und das Bewusstsein, dass es Frauen gibt, die es nach oben geschafft haben.

    • Männliche Role Models, die sich aktiv für mehr Führungsfrauen stark machen.

    • Es braucht eine Bewegung von top-down und bottom-up (Frauen, die Verantwortung übernehmen und Karriere machen wollen)

    • Eine echte Werte-Kultur in den Unternehmen. Keine leeren Mission-Statement-Phrasen, sondern gelebte Werte und Wertschätzung.

    • Ein Umdenken. Es ist erwiesen, dass gemischte Teams erfolgreicher sind.

    • Eine Fehler-Kultur, in der es erlaubt ist, Fehler zu machen und aus Fehlern zu lernen.

    • Flexiblere Arbeitszeitmodelle.

    • Die Frauenquote. Bis vor ein paar Jahren fand ich diese Quote Quatsch. Heute sehe ich das anders. Wir brauchen sie, damit qualifizierte Frauen überhaupt erst die gleichen Chancen bekommen. 

    • Recruiter, die das Potential der Wiedereinsteigerinnen (nach der Elternzeit) erkennen! Wieviele hoch qualifizierte Frauen stecken in Teilzeitjobs, die sie unterfordern, nur weil viele Unternehmen noch nicht erkannt haben, dass auch Führung in Teilzeit möglich ist. 



    Braucht es Förderprogramme für Frauen?

    Ich mag das Wort Frauenförderung so überhaupt nicht. Müssen Frauen wirklich gefördert werden? In meinen Ohren klingt das so, als gäbe es Defizite, die behoben werden müssten. 



    Frau, Karriere & Kind geht nicht? Das muss sich in der Gesellschaft ändern

    Auch in der Gesellschaft brauchen wir ein Umdenken. Frau, Karriere und Familie passt für viele immer noch nicht zusammen.

    Woran liegt das? 
    Warum gibt es Wörter wie Rabenmutter oder Hausmütterchen? 

    In meiner Wahrnehmung scheinen Frauen oft die größten Kritikerinnen zu sein. So als bräuchten sie die Bestätigung von außen, dass ihr Weg der Richtige ist. Wo bleibt die Toleranz? Es gibt nicht DEN Weg, sondern nur den eigenen.


    Wir brauchen außerdem männliche Role Models, die in Elternzeit gehen und sich um ihre Kinder kümmern. Kindererziehung ist Elternsache.

    Wir brauchen eine Gesellschaft, in der Väter, die Elternzeit nehmen, nicht belächelt werden.

    Wir brauchen mehr Unternehmen, die sich für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzen und entsprechende Angebote für ihre Mitarbeitenden machen. 

    Welche Karrierefrauen sind nicht schon mal für die Sekretärin gehalten worden? Wer hat das nicht schon mal erfahren?

    Es ist immer noch so, dass den männlichen Kollegen bei technischen Fragestellungen erst mal mehr zugetraut wird.

    Wer war nicht schon mal überrascht, wenn die Handwerkerin vor der Tür stand? Es sind die unbewussten Rollenbilder und Vorurteile (unconscious bias), die wir alle haben. Hier sollten jede:r von uns anfangen, sich selbst sensibel zu beobachten.

    Immer mal wieder lese ich Kommentare von Männern, die tatsächlich Angst haben, dass die Frauen nun die Macht übernehmen und sie dann gar nichts mehr zu sagen hätten. 

    Ist es so? Nein. Es ist genug für alle da. Die Zeiten, in denen die Macht auf wenige Schultern verteilt war, sollten endgültig vorbei sein.  

    Wir sollten täglich an der Gleichberechtigung arbeiten. Hier habe ich schon mal über Gleichberechtigung und was wir täglich dafür tun können, gebloggt.

     

    Mein Fazit - Als Frau im Beruf erfolgreich

    Ehrgeiz und ein gutes Netzwerk allein reichen nicht aus, um als Frau erfolgreich nach oben zu kommen.

    Wir brauchen auch ein Umdenken in der Gesellschaft und in den Unternehmen.

    Das heißt auch, dass sich jede:r von uns mit den eigenen unconscious biases (unbewusste Vorurteile) auseinandersetzen sollte. Es gibt schon Frauen, die in Männerdomänen Karriere gemacht haben und die Zahl darf noch steigen. 

    Ich hoffe, diese Tipps und Strategien helfen dir, deine Karriereziele zu erreichen und deine Industrie zu verändern.

    Für mehr Vielfalt! Was ist dein Lieblingstipp oder deine größte Herausforderung? Schreib mir gerne in die Kommentare.



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